Kanone DEFA 551




Als die Mirage entwickelt wurde, legte man grossen Wert auf Höchstgeschwindigkeit und weniger auf den Kurvenkampf. Trotzdem erkannte man die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Bordwaffenanlage, da die Leistungsfähigkeit der damals noch neuen Lenkwaffen unsicher war. Dies entsprach der Philosophie von Dassault, die bewährte Kanonenbewaffnung der Mystère- und Supermystère-Modelle in die Mirage zu übernehmen. Die Ähnlichkeiten zur Waffenanlage des Hawker Hunter waren dabei keineswegs zufällig. Beide Flugzeuge verwendeten Kanonen mit einem Kaliber von 30 mm, bei denen schon ein einzelner Treffer ausreichte, um ein feindliches Flugzeug kampfunfähig zu machen. Dieses Prinzip hatte sich bereits bei der deutschen Me262 bewährt, deren Bewaffnung nach ähnlichen Kriterien entwickelt wurde.

In den 1950er Jahren wurde klar, dass die Widerstandsfähigkeit von Angriffsflugzeugen abgenommen hatte, da nun Höchstgeschwindigkeit und Reichweite wichtiger waren als Panzerschutz. Das Funktionsprinzip der DEFA-Kanone in der Mirage geht auf das deutsche MG-213 zurück, das von Hugo Politzer entwickelt wurde. Die MK-108, die ebenfalls auf diesem Prinzip basierte, fand in der Me262 Verwendung. Nach dem Krieg übernahm die englische Waffenfabrik Enfield dieses Prinzip für die ADEN-Kanone im Hunter, wobei deutsche Ingenieure Entwicklungshilfe leisteten.
Im Jahr 1960 erwarb die französische Firma MAT (Manufacture Nationale des Armes de Tulle) eine Lizenz zur Produktion der ADEN-Kanone, doch das französische DEFA (Département Expérimental des Forces Armèes)  verbesserte das Modell weiter. Das Geschossgewicht der DEFA-Kanone wurde auf 236 Gramm reduziert, während die Mündungsgeschwindigkeit auf 815 m/s erhöht wurde. Die Waffenfabrik Oerlikon Bührle entwickelte ein eigenes Geschoss für diese Kanone, das auch in der ADEN-Kanone des Hunter verwendet werden konnte und von der Schweizer Luftwaffe beschafft wurde. Diese Minenbrandgranaten hatten eine Spreng- und Brandwirkung und waren mit einem Selbstzerlegungszünder ausgestattet, der das Geschoss nach der nützlichen Flugdauer zur Explosion brachte, um unbeabsichtigte Schäden am Boden zu vermeiden. Die Schweiz beschaffte anfänglich französische Munition, die sich durch die Besonderheit auszeichnete, erst nach 50 Metern scharf zu werden.

Ausstellungstück Mirage-Verein

Typ:                                        einläufige Maschinenkanone
Kaliber:                                   30 mm × 113 mm
Funktion:                                gasdruckbetriebene Fünfkammer-Revolverkanone
Länge:                                    1,66 m
Gewicht (komplett):                85 kg
Schussfolge:                          1300 Schuss pro Minute
Mündungsgeschwindigkeit:    815 m/s
Geschossgewicht:                   243 g

Schnittmodel 30 mm Munition