JATOJATO-Kurzstartraketen
Bild gazette-online / Magazin des Air Force Center Dübendorf
Film Jato Start (5. Minuten)
Bereits die ursprüngliche Beschaffungsvorlage für die Mirage enthielt einen Abschnitt, welcher sich mit Kurzstart- und Kurzlandeverfahren befasste. Während Kurzlandeverfahren nie einen operationellen Status erlangten, konnten die Abklärungen für Kurzstart mittels der Einführung der JATO MK6 Model 1 (Jet assisted Take off), respektive auch Flz Sta Rak 69 (Flugzeug Start Rakete 69) erfolgreich in den Einsatzdienst überführt werden.
Diese aus Amerika stammende Rakete hiess bei der USAF 15KS-1000 Mark 6 wurde von der Firma Aerojet General Corporation in Azusa, Kalifornien hergestellt und auf verschiedensten Flugzeugtypen der amerikanischen Luftwaffe eingesetzt.
Die für einen Anbau an der Mirage nötigen Vorabklärungen wurden von Dassault mit der Mirage J-2301 in Istres (F) zwischen dem 13. Dezember 1965 und dem 2. Februar 1966 erfolgreich durchgeführt. Diese Versuche beinhalteten Starts mit vier, sechs und acht JATO's sowie Starts mit asymmetrischer Konfiguration von fünf und sieben Raketen, da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass einzelne Raketen nicht korrekt zündeten. Diese Flüge wurden von Werkpiloten von Dassault (6 Starts) als auch vom GRD-Piloten Hans-Ulrich Weber (2 Starts) durchgeführt.
Die Pulverladung der JATO-Raketen war nur 10 Jahre haltbar. (Schweizer Luftwaffe)
Die Recks für je 4 Raketen (seitens Dassault's BJ10 genannt) wurden dabei an den Rumpfbefestigungspunkten für die Falco fixiert und lieferten mit jeweils 450 kp Schub pro Rakete und dem auf NB max. laufenden ATAR 09 so viel Leistung, dass sich die Mirage bereits nach rund 300 Meter in Luft erhob. Die Brenndauer der Feststoffraketen betrug nur gerade 14 Sekunden, dies genügte jedoch vollauf für einen erfolgreichen Start. Die Rauch- und bei nasser Piste Nebelbildung war enorm und konnte bei schwachem Wind durchaus dazu führen, dass die Piste für bis zu einer Minute unbenutzbar blieb.
In einer zweiten Versuchsreihe wurde zwischen dem 25. April und 1. Mai 1968 auf dem Flugplatz Buochs der Einsatz der JATO's durch Truppenpiloten und die Handhabung des Systems für die Bodenorganisation geprüft. Gleichzeitig wurden die verschiedenen Konfigurationen geprüft und auch Lärm- und Rauchmessungen durchgeführt. Die dort gemessenen Startrollstrecken dienten gleichzeitig der Überprüfung der im am 20. April 1967 herausgegebenen Pflichtenheft des Generalstabchefs definierten Leistungswerte.
Da die Haltbarkeit (Shelf life) des Feststoffraketentreibstoffes 10 Jahre betrug, wurden gerne regelmässig JATO-Starts im Rahmen von Besuchstagen oder Besuchen hochrangiger ausländischer Militärs durchgeführt und entsprechend wieder neue, lagerfähige Raketen nachbeschafft.
Reck mit 4 Raketen. Ausstellungstück im Bremshaus.Text Mirage Buch das fliegende dreick.