Bremsstörung

Einer von vielen Routinelandeanflügen endete für mich mit stressigen Bedingungen: Alles sah wie üblich aus, Checks vor dem Anflug, nichts deutete auf irgendetwas Ungewohntes hin. Die Landung verlief normal. Bei leichtem Seitenwind versuchte ich durch Bremsen in der Mitte der Piste zu bleiben. Doch es tat sich nichts: Keine Bremswirkung.

Die Gedanken überstürzten sich, und ich entschied mich für den Einsatz der Notbremse, die allerdings bezüglich Richtung nicht beeinflusst werden konnte. Zu Beginn sah das Ganze noch gut aus, doch dann scherte das Flugzeug langsam, aber stetig nach links aus.
Um trotzdem noch auf der Piste zu bleiben, zog ich die Notbremse noch etwas mehr an. Folge: Zwei laute Detonationen - die Pneus des Hauptfahrwerkes platzten - und ich konnte nicht vermeiden, dass die Mirage die Piste verliess und unkontrolliert auf das Fahrzeug zuraste, das normalerweise die Bremsfallschirme nach dem Abwerfen einsammelte. Ich sah noch, wie die beiden Personen das Fahrzeug fluchtartig verliessen - instinktiv mit Feuerlöschern bewaffnet.

Im Erdreich verlangsamte sich die Geschwindigkeit meiner "wild gewordenen" Mirage jedoch deutlich, so dass die Gefahr der Kollision gebannt war. Ich kam rund 50 m vor dem Fahrzeug zum Stillstand und konnte das Flugzeug ohne Verletzungen verlassen.

Jürg Walser, Oberst, ehem. Kommandant Fl St 16
(Text: das fliegende dreieck)