Autsch....

Erstmals stand für die Erprobung im eigenen Land ein Serienflugzeug Mirage III C zur Verfügung, wie es für die Ausrüstung der französischen Luftwaffe in Produktion war. Im vierten Flug der Woche hatte ich die Flugvolten des Stützpunktes Meiringen auszufliegen, mit anschliessender erster Landung auf der 2 000 Meter langen Piste. Dies verlief ohne Schwierigkeiten.
Im Rückflug nach Emmen flog ich die dortige Piste mit rund 600 Liter Restpetrol an und rechnete mit längerem Ausschweben wegen des geringeren Gewichtes. Mit rund 300 Km/h Geschwindigkeit, unmittelbar vor Pistenanfang, fuhr ich zur Reduktion der Aufsetzgeschwindigkeit die Sturzflug-Bremsen aus. Ich war nicht darauf gefasst, wie dies das Flugzeug augenblicklich zum "Durchsacken" brachte, ohne verbleibende Zeit für eine mögliche Gegenreaktion, wie den Anstellwinkel durch Ziehen am Steuerknüppel zu erhöhen. Das Hauptfahrwerk berührte ein Dutzend Meter vor der Pistenschwelle die Grasnarbe. Das wäre an sich nicht kritisch gewesen, aber das rechte Rad stiess in der Folge an der freistehenden Betonkante der Pistenschwelle an und platzte. Auf dem Hartbelag rollend hielt ich das Flugzeug mit den Bremsen in der Pistenmitte und musste zu meinem grossen Erstaunen nach einigen hundert Metern «Rollen», das rechte Rad nach vorne wegrollen sehen. Ich stellte das Triebwerk ab und das Flugzeug kam um den rechten Fahrwerk—Stummel drehend noch auf dem Hartbelag zum Stillstand. Das Alarm-Pikett war in Sekunden zur Stelle. Die Auswertung des Vorfalls mit dem anwesenden Testpiloten der Firma Dassault gab rasch Aufschluss: Das Ausfahren der Sturzflug-Bremsen in dem zur Landung angestellten Zustand verursachte eine brüske Verminderung des Flügel-Auftriebs mit dem Resultat des raschen Absinkens. Diesem konnte der Pilot nicht durch sofortiges Ziehen am Steuerknüppel begegnen. Abgesehen davon bestand in Anbetracht der verfügbaren Pistenlänge kein Anlass, so nahe am Pisten—Anfang aufzusetzen. Der Vorfall ist somit auf eine falsche Einschätzung der Situation durch den Piloten zurückzuführen. Man lernt nie aus! 

Arthur Moll, ehemaliger Evaluationspilot und später Kommandant der FF-Truppen

Durch den Aufprall an der Pistenschwelle platzte der linke Pneu und am rechten Fahrwerk machte sich das Rad selbstständig. (Fliegermuseum Dübendorf) 

Quelle: das fliegende dreieck
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